Oktober 2003

Titel erfolgreich verteidigt

SG Stern Gaggenau räumt Turmspringer-Pokale ab


Herbstwetter

Jedes Jahr zwischen Spätsommer und Winteranfang lädt die Schachgruppe des SWR-Betriebssport zum höchsten deutschen Schachturnier auf die Hornisgrinde ein. Dieses Jahr trafen wir uns am 04. Oktober bei herbstlichem Sturm und Nebelwetter wie üblich in 1100 m Höhe in der Skihütte des Südwestrundfunks.

Im Vorfeld sah es bei uns nicht gut aus, denn es lagen nur drei Anmeldungen von unseren Recken vor. Neben Hubert Kugel wollten sich noch Reinald Kloska und sein Sohn Lukas den Kontrahenten stellen. Da normalerweise vier Spieler pro Mannschaft benötigt werden, half uns Toni Stückl von der Rochade Kuppenheim mit seiner Teilnahme aus. Dies war unser erster cleverer Schachzug, denn Toni Stückl konnte vor einigen Jahren die Bayrische Zugspitzmeisterschaft gewinnen, die zwar im Tal unten ausgetragen wird, dennoch kennt er sich mit Gebirgsturnieren aus.

Die Überraschung war gross, als kurz vor dem Turnier noch Uwe Gantner zusagte und sie überschlug sich, als Karl Heck plötzlich unerwartet am Turniermorgen in der Hütte auftauchte - "er hätte sich gestern erst spät abends entschlossen, mitzuspielen". Somit waren wir zu sechst, was für Vierermannschaften nicht wirklich die günstigste Zahl ist. Besser wurde es für uns, als beschlossen wurde, dass nur drei Spieler eine Mannschaft bilden. So konnten Toni Stückl, Reinald Kloska und Uwe Gantner für SG Stern I antreten, während Hubert Kugel, Karl Heck und Lukas Kloska die Mannschaft SG Stern II bildeten.

Das Turnier begann nach einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück gegen 9:30 Uhr mit einem 3:0 im Bruderduell zugunsten unseres ersten Teams. Nach zwei weiteren 3:0 Erfolgen unserer Ersten war bereits klar, dass wir unseren Titel vom Vorjahr, den wir damals mit den Mannen um Jens Thieleke vom SWR teilen mussten, auf jeden Fall verteidigen werden. In den drei abschliessenden Runden mussten wir in zwei Partien ins Remis einwilligen, so dass uns zum Ende ein Punkt vom bestmöglichen Resultat trennte.

Unser zweites Team musste jeweils die hohen Niederlagen in den Bruderduellen der Hin- und Rückrunde verdauen, ehe sie sich fangen konnte. Dies gelang recht gut, denn gegen SWR Baden-Baden konnte zweimal gewonnen werden, gegen die SG Baden-Baden reichte es leider nur zu einem unentschiedenen Ausgang. Somit war jedoch der dritte Rang im Viererfeld gesichert.

Toni Stückl

Toni Stückl holte 100% am ersten Brett

   Die Mannschaftsergebnisse:
1. Runde SG Stern Gaggenau 2 - SG Stern Gaggenau 1 (=Kuppenheim) 0 - 3
SWR Baden-Baden - SG Baden-Baden 1 - 2
2. Runde SG Baden-Baden - SG Stern Gaggenau 2 2,5 - 0,5
SG Stern Gaggenau 1 (=Kuppenheim) - SWR Baden-Baden 3 - 0
3. Runde SG Baden-Baden - SG Stern Gaggenau 1 (=Kuppenheim) 0 - 3
SG Stern Gaggenau 2 - SWR Baden-Baden 3 - 0
4. Runde SG Stern Gaggenau 1 (=Kuppenheim) - SG Stern Gaggenau 2 3 - 0
SG Baden-Baden - SWR Baden-Baden 1,5 - 1,5
5. Runde SG Stern Gaggenau 2 - SG Baden-Baden 1,5 - 1,5
SWR Baden-Baden - SG Stern Gaggenau 1 (=Kuppenheim) 0,5 - 2,5
6. Runde SWR Baden-Baden - SG Stern Gaggenau 2 1 - 2
SG Stern Gaggenau 1 (=Kuppenheim) - SG Baden-Baden 2,5 - 0,5

Siegerehrung SWR-Turmspringer

Uwe Ganter, Reinald Kloska, Jens Thieleke (SWR) und Toni Stückl

   Die Abschlusstabelle des Mannschaftsturniers:
1. SG Stern Gaggenau 1 (=Kuppenheim) 17 : 1
2. SG Baden-Baden 8 : 10
3. SG Stern Gaggenau 2 7 : 11
4. SWR Baden-Baden 4 : 14

Uwe Gantner und Toni Stückl

Uwe Gantner und Toni Stückl

   Neben dem Mannschaftspokal durften die Sieger einen weiteren Sonderpreis annehmen: Den Abwasch nach dem Mittagessen, welches übrigens aus einem feinen Erbseneinopf mit Bockwürstchen bestand. Nach kurzer Verdauungsphase begann das Einzelblitzurnier, das aufgrund der Gegnerschaft eigentlich ein leichtes Unterfangen für den Titelverteidiger Reinald Kloska werden sollte. Dass es für Reinald dennoch ein enges Turnier wurde, dafür sorgten sein Sohn, mit dem er sich in der vierten Runde bereits beim ersten Zug auf Remis einigte. Diesem Remis folgte gleich ein weiteres gegen Jakob Katsnelson von der SG Baden-Baden. Lukas Q

   Nach dieser fünften Runde führte überraschend der Turnierorganisator Jens Thieleke das Turnier verlustpunktfrei vor Dr. Jakob Katsnelson an. Erst an dritter Position rangierte Reinald Kloska zu diesem Zeitpunkt. Diese Position verbesserte sich erst ein paar Runden später, als die beiden Führenden gegeneinander spielen mussten und Jens Thieleke obsiegte. Kurz darauf musste Jens Thieleke jedoch gegen Arkadi Titiner eine Null quittieren, so dass Reinald erstmals seit der 5. Runde wieder mit an der Spitze lag. In der nun kommenden direkten Begnung mit Jens Thieleke erspielte sich Reinald langsam aber sicher einen Vorteil heraus, den er zum Partiegewinn nutzte.

   Somit schien alles gelaufen, zumal Dr. Katsnelson in der Zwischenzeit ein weiteres Remis abgeben musste und nur noch zwei Runden anstanden. Einzig Hubert Kugel schien verhindern zu wollen, dass sein Mannschaftskamerad von der SG Stern Turniersieger wird. Obwohl mit den schwarzen Steinen spielend, konnte Hubert die Begegnung mit Reinald ausgeglichen gestalten. Da Reinald jedoch in das angebotene und eigentlich klare Remis nicht einwilligen wollte, musste er die ausgewogene Stellung irgendwie verändern. Dies gelang ihm im Gewinnsinne nicht wirklich gut und es blieb ihm nur eine Stellungsruine übrig die dazu führte, dass Hubert mit zwei Damen gegen nur noch einen Turm deutlich auf Sieg stand. Einzig Hubert's Zeitüberschreitung rettete Reinald's unverdienten Punkt und somit zudem den Vorsprung von einem Punkt gegenüber den beiden punktgleichen Zweiten.

   In der letzten Runde liess Reinald Kloska nichts mehr anbrennen, er einigte sich mit seinem Kontrahenten Toni Stückl bereits im ersten Zug auf Remis. Somit war die Titelverteidigung auch im Einzelturnier, wenn auch nur glücklich, geschafft.

Siegerehrung Einzelblitzturnier

Jens Thieleke überreicht den "Turmspringer" an Reinald Kloska

   Von Toni Stückl ist bekannt, dass er bei den 5-Minuten-Partien grundsätzlich Probleme zeitlicher Natur hat. So verdarb er durch Zeitüberschreitung manch vorteilhafte Stellung, weswegen er mit 8 von 12 möglichen Punkten nur den 5. Platz belegte. Immerhin bescherte ihm dieser Rang noch eine schöne Armbanduhr, die von den vor ihm platzierten Spielern bei der Preisverteilung ausser Acht gelassen wurde.  

Toni Stückl bei der Siegerehrung

Toni Stückl bei der Siegerehrung

   Der Endstand des Einzelblitzturniers "Turmspringer"
1. Reinald Kloska Rochade Kuppenheim 10,5
2. Jens Thieleke SWR Baden-Baden 10
3. Dr. Jakob Katsnelson SG Baden-Baden 10
4. Arkadi Titiner SG Baden-Baden 9
5. Toni Stückl Rochade Kuppenheim 8
6. Peter Laneus SWR Baden-Baden 6
7. Hubert Kugel SG Stern Gaggenau 5,5
8. Juri Coblikov SG Baden-Baden 5,5
9. Karl Heck SG Stern Gaggenau 5
10. Lukas Kloska SG Stern Gaggenau 4,5
11. Albert Oberle SG Baden-Baden 2
12. Gerhard Klein SG Baden-Baden 1,5
13. Bernd Müller SWR Baden-Baden 0,5

bei Punktgleichheit entschied der direkte Vergleich